el julio – Ja, Ihr habt Recht!

Veröffentlicht in: Jakob S | 8

Liebe Familie, liebe Freunde,erstmalig melde auch ich mich von meinem kleinen, sehr bescheidenen dormitorio aus, zu Wort.

Wir befinden uns nun schon seit einiger Zeit in Cochabamba. Und wer die lokalen Nachrichten verfolgt, der hat schnell große Bedenken, dass es sich hierbei um eine friedliche Stadt handelt. Zu Recht, immerhin gibt es in den Straßen zahlreiche Hunde, die einem mit ihrem Gebell gerne mal den Schlaf rauben. Oder man nimmt Explosionen wahr – Spiegel Online hat bereits berichtet. Doch dass es sich hierbei zu 99% um bolivianische Fiestas handelt, ist bestimmt für viele Leser neu.

Hier in Cochabamba läuft das Leben einfach anders ab!Zuerst: ja, es stimmt. Es sind tatsächlich viele Straßen blockiert. Und auch die gegenwärtigen Demonstrationen lassen sich bestimmt nicht auf einer Hand abzählen. Aber wenn es in einer Stadt mit ~800.000 Einwohnern in einem Viertel Ärger gibt, dann bleiben noch hunderte andere übrig, in denen man, bis auf die Hunde und die Fiestas, friedlich seinem Alltag nachgehen kann.

Aber was meine ich mit Alltag … Derzeit befinden wir uns in der Vorbereitungsphase für unseren Zivildienst. Das bedeutet grob drei Dinge:

1 – Español

Jeden Tag 4 Stunden Sprachschule – aber keine herkömmliche, sondern 1:1 Unterricht. Auch die Lehrkräfte wechseln jeden Tag, schließlich trifft man im realen Leben genauso stets auf verschiedene Personen.

2 – La Cancha

Nahezu täglich sind wir Abends auf der Cancha – dem Ballspielplatz – in unserem Viertel. Gemeinsam mit Einheimischen, egal welchen Alters, wird dann bis spät in die Nacht bei Flutlicht gekickt.

3 – Conocer el país y la gente

An Wochenenden gibt es diverse Ausflüge ins ländliche Gebiet, sowie zahlreiche fiestas de familia. Mittlerweile können wir aber nicht nur Bolivianer zu unseren Freunden zählen, auch Amerikaner, Australier und Europäer lernten wir kennen.Alles in allem könnte die Vorbereitung also durchwegs miserabler sein.


Cultura

Die bolivianische Kultur konnten wir noch nicht exakt identifizieren. Ohne TV-Grundgeräuschpegel im Hintergrund wird beispielsweise keine Mahlzeit eingenommen. In der Stadt begegnet man vielen Indigenen, aber auch „Metalheads“ mit Rammstein T-Shirts laufen durch die Straßen – die übrigens alle ohne Bodenmarkierung sind. In Discotheken hallt bedauerlicherweise ähnlicher Lärm wie in Europa, erst nach Mitternacht sickern die ersten lateinamerikanischen canciónes durch. Aber dafür sind die Taxis für die An- und Abreise mit bunten LEDs dekoriert, dass man das Gefühl hat in einer Welt zu leben, die womöglich nach der Veröffentlichung des ersten Teils der erfolgreich werdenden Filmreihe Rapidos & Furiosos im Jahre 2001 steckenblieb. Ach ja: Hier in Bolivien reicht es, wenn man auf seinem Auto einen „Taxi“ Aufkleber anbringt um Chauffeur zu spielen. Natürlich ohne funktionierendem Tacho und Sicherheitsgurte – man muss schließlich Prioritäten setzen!


Conclusión

Die Welt hier ist verkehrt – zumindest aus europäischer Sichtweise. Womöglich weil wir uns auf der Südhalbkugel befinden, denn auch die Sonne hat hier ihren Höchststand nicht im Süden, sondern im Norden. Oder es liegt ganz einfach an der Gelassenheit der Bolivianer – hervorgerufen nach dem ein oder anderen Koka-Tee.

Cordialmente – y abrazo

Jacobo S 🙂

8 Antworten

  1. Andrea

    Hi Jakob!\r\nEcht cool, beeindruckend und spannend und mit ein bisschen Schmunzeln zu lesen! Die verkehrte Welt in Südamerika, wo sich sogar die Sonne in eine andere Richtung dreht :-)\r\n\r\nGenieße dein neues Leben in Bolivien mit all seinen interessanten Facetten und sei dabei aber achtsam und vorsichtig…ja wir haben Recht, hast du geschrieben, es ist nicht ungefährlich. Wir verfolgen die teilweise problematischen Vorkommnisse über die latina-presse.com.\r\n\r\nAlles Liebe\r\nMama

  2. Manu

    Lieber Jakob!\r\n\r\nVielen Dank für deinen tollen und eindrucksvollen Kommentar! Ich habe nun 100e von bunten Bildern in meinem Kopf und konnte so richtig mitleben durch deine Schilderungen!!\r\n\r\nhttps://m.youtube.com/watch?v=59yleHfkTx4\r\n\r\nHasta luego!\r\nManuuuu

  3. Martina Falle

    Lieber Jakob,\r\nich bin beeindruckt über deinen Mut die weite, fremde Welt entdecken zu wollen. Deine Bilder und ersten Eindrücke sind faszinierend! Werde deine Berichte natürlich mit Spannung laufend verfolgen. Wünsche dir viele interessante Erfahrungen, die dir keiner mehr nehmen kann. \r\nUnd… pass‘ bitte auf dich auf! \r\nLiebe Grüße, Martina

    • Jakob S

      Hola Martina,\n\nvielen Dank für die netten Worte – natürlich pass ich auf mich auf! \nUnd: Zumindest 1x pro Monat ist ein ausführlicher Beitrag meinerseits geplant 🙂

  4. Joachim Bucher

    Hallo Jakob. Ich bin der Vater von Sebastian Brass-wir kennen uns glaub ich vom vom Tennis. Hab in der Kleinen Zeitung von euch gelesen. Ich wünsch dir Alles Gute in diesem tollen Land, sammle viel Erfahrungen und pass auf. Diese Zeit wird dein Leben für immer prägen.\r\nSebi ist gerade auf einer Party und geht im Herbst nach Wien studieren.\r\n\r\nAlles gute und Beste Grüße, auch von Sebastian.\r\n\r\n\r\n.

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