Cerro Tunari

Veröffentlicht in: Christoph, Jakob S | 2

domingo 2 de agosto – nuestra primera 5.000

05:00 Uhr – Der Wecker klingelt.

Etwas verschlafen geht es zuerst ins Bad und anschließend in die Küche zum Frühstück. Der Coca-Tee steht bereit – er soll gegen die Höhenkrankheit helfen. Auch ein „Überlebens-Package“ wurde von der Gastfamilie vorbereitet. Dazu gehören ein paar Sandwiches, Äpfel, Mandarinen, Bananen, Kekse, Bonbons … und natürlich 2l Coca-Tee für unterwegs.

06:00 Uhr – Abfahrt im Viertel.

Unser Expeditions-Team, bestehend aus Karen (USA), Marek (SVK), Christoph und mir (beide AUT) sowie einem einheimischen Guía, wird nun mit dem Bus auf über 4.000m Seehöhe gebracht. Immer wieder spürt man die dünner werdende Luft und greift zu einem Schluck Coca-Tee.

08:00 Uhr – Start vom Basislager.

Langsam machen wir uns auf den Weg. Das Herz schlägt, auch wenn nichts geleistet wird. Immerhin gibt es nur noch 50% Luftdruck in dieser Höhe. Jeder Schritt sollte also gut überlegt sein.

08:05 Uhr – Die erste Pause.

Ja, die Uhrzeit stimmt. Nahezu alle 5-10 Minuten benötigt man eine kleine Verschnaufpause. Nicht weil die Oberschenkel nicht mehr mitspielen, sondern weil der Puls leicht zu rasen beginnen kann. Auch der Hunger fällt ständig über einen her. So ist es in dieser Höhe also üblich, durchgehend Bonbons zu lutschen oder einen Apfel zu essen – selbst während dem langsamen Gehen.

12:00 Uhr – Der letzte Anstieg.

Noch nie waren 100hm bis zum Gipfel so weit. Hi und da ein bisschen Kopfweh führt zu einem ungewöhnlichen Wander-Rhythmus: 3 Schritte gehen, Pause – und wieder von vorne.

12:30 Uhr – Runtastic Altimeter: 5.050m.

Nach rund 4,5 Stunden sind wir am Ziel angelangt. Es ist ein unbeschreibliches Gefühl bis hier hin zu kommen – und das ohne gröbere gesundheitliche Schwierigkeiten. Nun haben wir die Ehre, eine hervorragende Aussicht genießen zu dürfen. El Cristo de la Concordia, die zweitgrößte Christusstatue weltweit, sogar größer als jene in Rio de Janeiro (BRA), wacht über ganz Cochabamba. Auch el Illimani, ein Wahrzeichen für die Einwohner von La Paz und gleichzeitig zweithöchster Berg Boliviens (6.439m), erhebt sich in weiter Ferne inmitten der Cordillera Real.

12:50 Uhr – Zurück zum Camp.

Über die Ostroute steigen wir nun bergab. Sie fällt um einiges weiter, dafür jedoch flacher aus. Die perfekte Wahl zum Wohl unserer Knien.

15:20 Uhr – Abfahrt Richtung Tal.

Nach nicht einmal 2,5 Stunden erreichen wir unseren Bus. Der Abstieg fiel wesentlich leichter, da sich der Körper bereits ein wenig an die Höhe akklimatisiert hat. Demnach hatten wir auch mehr Energie für Unterhaltungen und die Zeit verging wie im Flug.

17:00 Uhr – Bienvenido mi cama.

Nein, die Füße sind ok. Ich fühle mich auch nicht, wie wenn ich stundenlang gewandert wäre. Ich bin nur eines: müde. Und das wäre ich auch, wenn ich in dieser Höhe nur in der Sonne gelegen hätte – wobei man das bei einer solch enormen Sonnenstrahlung eher unterlassen sollte. Denn durch das, dass der Luftdruck nur noch halb so groß ist wie auf Meereshöhe, fällt es dem menschlichen Körper natürlich doppelt so schwer, die selbe Menge an Luft einzuatmen wie gewöhnlich. Er arbeitet also mit voller Leistung daran, dies durch eine Veränderung der Blutzusammensetzung zu kompensieren. Und das macht, wer könnte es glauben, müde…

P.S. Klima

Anders als womöglich erwartet, ist das Klima in Bolivien ideal für Sport geeignet. Durch die geringe Luftfeuchtigkeit schwitzt man nur sehr wenig und selbst wenn die Lufttemperatur in der Höhe ziemlich kühl werden kann, ist die Sonne so stark, dass man selbst auf 5.000m Seehöhe lediglich körperbedeckt gekleidet sein sollte um der UV-Strahlung zu entkommen, nicht weil es kalt ist.

2 Antworten

  1. Martina

    …wäre gerne mittendrin um das mit zu erleben.
    Unglaublich! Toll gemacht, Jakob!