Da seit dem letzten Bericht schon eine Weile vergangen ist, wird es Zeit, euch wieder auf den neuesten Stand der Dinge zu bringen.
Viel hat sich getan im letzten Monat, wenig Zeit blieb fürs Blogschreiben. Schwer fällt es mir jedes Mal alle Erlebnisse, Eindrücke und Projekte seit dem letzten Bericht so zu niederzuschreiben, dass es nicht ein Buch, sondern nur ein kurzer Bericht wird.
Hier lernt man jeden Tag neue Seiten des südamerikanischen Alltags und Lebensstils kennen. Jeden Tag lernt man einfachste Dinge aufs Neue zu schätzen, die in Österreich selbstverständlich sind. Und dann wiederum erfreut man sich an jenen, die man am liebsten später auch in Österreich hätte.Die Zeit vergeht hier wie im Flug, mittlerweile ist fast ein Drittel unserer Zeit in Bolivien vorbei. Nach Sprachschule, den bürokratischen Hürden des Visums und der Einarbeitungsphase können wir nun behaupten, voll und ganz mit unseren Projekten hier durchgestartet zu haben – bereits mit einigen Erfolgen. Neben den schon vorher bestehenden Projekten (Solare Lampen, Kocher, Radios, Pumpen), die wir natürlich weiterführen, versuchen wir auch ganz neue Projekte in das Programm des Complejo Solar Oruro einzubringen.
So auch der sogenannte Holzsparofen, auf den ich in diesem Bericht etwas genauer eingehen möchte.
Noch vor unserem Einsatz hier in Oruro durften Jakob S, ein weiterer Kollege INTERSOLs, der gerade seinen Zivildienst in El Salvador leistet, und ich eine einwöchige Schulung in Bayern und Wels besuchen. Dort wurde uns sowohl die Herstellung der Solarkocher gezeigt, als auch sämtliche Unterlagen inklusive Konstruktionsplänen des Holzsparofens zur Verfügung gestellt. Außerdem wurde uns gezeigt, wie man einen Solartrockner der Firma CONA konstruiert. Ein weiteres Pilot-Projekt, von dem wir bald berichten werden. Der Holzsparofen ist im Prinzip eine einfache Konstruktion aus Blech und wenigen anderen Materialien. Mit diesem Ofen ist es möglich, bis zu 70 Prozent Holz gegenüber einem einfachen Lagerfeuer einzusparen. Wer schon mal auf dem Altiplano war, wird wissen, dass Holz hier Mangelware ist. Kleine Sträucher prägen die Landschaft, von Bäumen oder Wäldern kann man hier nur träumen.
Es gibt 2 verschiedene Öfen:
1. die etwas einfachere Version, wenig Arbeitsaufwand, Materialkosten betragen ca. 5 Euro (im unteren Bild noch nicht lackiert)
2. komplizierte Version, effizienter, hoher Arbeitsaufwand, Materialkosten ca. 15 Euro (lackiert)
In den letzten Wochen haben wir jede freie Minute dafür verwendet, diese verschiedenen Öfen zu bauen und gewisse Verbesserungen vorzunehmen. Natürlich wurden nach der Fertigstellung auch gleich Tests durchgeführt. Gekocht wurde Chili con Carne, die geringe Menge des dafür benötigten Holzes sowie die Hitze des Ofens ist beeindruckend und hat uns voll und ganz überzeugt. Doch nicht nur wir sind erstaunt von diesen einfachen aber dennoch hocheffizienten Konstruktionen, auch die Einheimischen hier sind begeistert. Letztes Wochenende waren wir wieder am Land unterwegs um einen Lehmofen zu bauen, den wir im letzten Beitrag präsentiert haben. Nach der Ankunft im Dorf mussten sich Jakob N und ich gegen ca. 15 Kinder im Fußball beweisen. Da die Resultate für uns nicht rosig ausgingen, beschlossen wir auf Basketball umzusteigen und wir zeigten ihnen, wo der Hammer hängt 😉
Da Jakob N wahrscheinlich der erste Bursch mit langen Haaren ist, den die Kids hier gesehen haben, wurde er direkt als meine Freundin bezeichnet :DNach der sportlichen Herausforderung ging es an die Arbeit.Neben den Bauarbeiten des Lehmofens präsentierten wir auch unsere neuen Holzsparöfen, die danach gleich den Besitzer wechselten. Eine Suppe sollte zubereitet werden, nach erstaunlichen 3 Minuten kochte das Wasser, ganz zur Begeisterung der Köchin.Dieser Ofen machte schnell seine Runden, nichts bleibt in den Paar-hundert-Menschenseelen-Dörfchen unentdeckt. Mehr Öfen sind in Auftrag und werden in den nächsten Wochen gebaut. Einfach toll, dass man mit solch einfachen Dingen den Menschen hier helfen und ihnen ein bisschen mehr Zeit und Wohlstand geben kann. Wir werden auf jeden Fall versuchen, diese Öfen großflächig zu verbreiten, damit möglichst viele von den Vorteilen dieser profitieren können. Nach der Fertigstellung des Ofens schlachteten und braten die Dorfbewohner zur Feier des Tages erneut ein Schaf. Außerdem durften wir uns an einer Schafmagensuppe „erfreuen“ – über den Geschmack lässt sich streiten. Auf jeden Fall ein interessanter Geschmack – ich bevorzuge jedoch Suppen anderer Art.
Hasta luego
Christoph
Andrea
Hi Jungs,\r\n\r\ntoll macht ihr das. Die Öfen sind echt eine Bereicherung für die Bevölkerung!!!\r\n\r\nGratulation und viele Grüße\r\nAndrea
Franz und Monika Anibas
Lieber Christoph!\r\nSolltest du`s noch nicht wissen: Wir sind echt stolz auf dich und dein Jakob-Team! Wie ihr euch in der kurzen Zeit mit Offenheit, gutem Gespür und Erfindergeist eingebracht habt. Man spürt in euren Berichten und Photos richtig die Tatkraft, Freude und den Spaß dabei. – Schaf wird ja schon zu deinem „Lieblingsgericht“ ;)\r\nWeiterhin Motivation und viele gute Begegnungen! Liebe Grüße von Mama und Papa
Christoph
Hallo\r\n\r\nDankeschön!!\r\nJa stimmt, macht echt Spaß hier 😉 Glaube ein gutes Schnitzel kann man schwer übertrumpfen, auch nicht mit einem frisch gebratenen Schaf :D\r\n\r\nLiebe Grüße aus Oruro\r\nChristoph
1 año america del sur | Los Amigos
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